Äußerlich ist es ruhig und still - aber innerlich tanzt jede Zelle vor Glückseeligkeit.
Die Fähigkeit den Körper im Augenblick wahrnehmen zu können ist der Schlüssel für eine gute Selbstregulation. Das spüren des Selbst in uns kann herausfordernd sein, denn unser Alltag gleicht mehr einem Überlebensmodus als einem er-leben.
Wir nehmen meistens gar nicht mehr wahr, dass wir auf der Überholspur unterwegs sind. Termine, ständige Erreichbarkeit durch alle Zeitzonen hindurch, Essen nebenbei, Energie-Drinks, … alles damit wir möglichst viel leisten, produktiv sind und attraktiv aussehen … . Unser Nervensystem ist bei dieser Lebensart aber die ganze Zeit in Alarmbereitschaft. Muskeln und Bindegewebe dadurch in Dauerspannung. Alles in uns ist mit aufpassen, abwehren, verteidigen und durchhalten beschäftigt. Ob wir wollen oder nicht, das sind unsere archaischen Anlagen, unser autonomes (= vegetatives) Nervensystem funktioniert nunmal so. Hoch gezogene Schultern, flache Atmung, angespannte Pobacken, knirschende Zähne, hoher Blutdruck, … - all das sind Folgen eines erhöhten Grundtonus in Ihren Geweben.
Ein wenig erinnert mich die Schneedecke, die wir gerade draussen haben, daran: Alles sieht weiß und rein aus. Schemenhaft ist zu erkennen, was unter der Schnee- und Eisschicht verborgen liegt. Beginnt es zu tauen, verflüssigt sich die Festigkeit und das Bild der Landschaft wird wieder klar. So ähnlich ist es in meiner Arbeit: Über die Hinwendung zum Körper durch Berührungen und Bewegungen, gelingt es verfestigte Gewebeschichten zu lösen (sie tauen auf), dadurch werden Zusammenhänge deutlicher und die individuellen Lösungswege werden klar.
Das spüren des eigenen Körpers im Moment, ihn beobachten, wie die Winterlandschaft. Ruhe und Zeit haben, bis Eis und Schnee zu schmelzen beginnen.