Wenn ich auf dem Rücken liege sehe ich die Welt um mich herum aus einer anderen Perspektive: Im Wald auf dem Boden zu liegen ist besonders faszinierend. Baumkronen von unten zu sehen, die ein Dach aus lichtdurchlässigen und schützenden Blättern bilden; die kräftigen und mächtigen Stämme, die nach oben hin dünner, elastischer und beweglicher werden. Ihr gemeinsames hin- und her wiegen im Rhythmus des Windes, der unten am Boden liegend kaum spürbar ist. Schon mal gemacht ? Es ist herrlich.
Auch in jeder Triplemove-Lektion liegen wir auf dem Rücken am Boden. Zu Beginn scheinbar ohne etwas zu tun. Einfach nur liegen und achtsam sein für das was gerade da ist: der Untergrund, mein Gewicht, die vielen feinen Anpassungsbewegungen, die das Nervensystem wie selbstverständlich regelt, die Atmung und all die Gedanken und Stimmungen die gerade in mir sind.
Die beobachtende Grundeinstellung hierfür, darf eine innere Offenheit sein für unsere eigenen Lebensprozesse und darf auf einen sensitiven Kontakt mit unserer Umgebung ausgerichtet sein. Lernen in seiner ursprünglichsten Form ist ein sinnlicher Prozess. Das wäre doch mal ein Perspektivenwechsel oder? Spüren was gerade passiert, die Selbstbeobachtung des eigenen seins, anstatt ausgerichtet zu sein auf besser, schneller, höher und weiter….
Oft werde ich nach Übungen gegen Verspannungen und innere Anspannung gefragt. Wir sind so trainiert in diesen Übungssystemen zu denken, unsere Muskulatur zu stärken, die Spannkraft der Faszien zu optimieren oder Spannungen zu lösen, dass wir sozusagen von außen an uns arbeiten, anstatt von innen. Wir richten mehr Bedeutung auf das Ziel unserer Handlung als das wir bemerken, dass uns buchstäblich der Sinn verloren gegangen ist, einfach unterWEGs zu sein.
Einfach mal hinlegen, den Kontakt zum Untergrund spüren, nichts anspannen oder loslassen. Das passiert durch unser autonomes Nervensystem gelenkt von ganz alleine. Probier es doch mal aus, egal ob im Wald oder zu Hause.
